Gambeson

Mit etwa 2,8kg ist dieser Gambeson relativ leicht.

Er wurde von Anfang an konstruiert, um unter einem Kettenhemd getragen zu werden. Er sollte einen gewissen Schutz bieten, aber die Beweglichkeit so wenig wie möglich erschweren. Er besteht außen aus Segeltuch, einem robusten, dichten Leinenstoff. Die innerste Schicht besteht aus einer Lage weichem, handgewebtem Leinen. Dazwischen befinden sich mehrere Schichten Wollfilz. Im unteren Bereich zwei Lagen, an den Armen drei Lagen. Im oberen Brust- und Rückenbereich und an den Schultern ist er zusätzlich mit “verwobenem” Roßhaar gefüllt. Dadurch trägt sich ein darüber getragenes Kettenhemd sehr angenehm und es bietet zusätzlich Schutz in diesem besonders gefährdeten Bereich. Der Gambeson wird auf dem Rücken mittels Leinenschnüren verschlossen. Diese bieten einem Kettenhemd die geringste Angriffsfläche. Schnallen aus hartem Material verhaken sich leicht und drücken unangenehm. Der Gambeson überlappt einige Fingerbreit um den gefährdeten Bereich der Wirbelsäule nicht zu entblößen. Durch den Schlitz vorne kann er gut auf einem Pferd genutzt werden.
Durch die Verwendung von Stofflagen anstelle losen Füllmaterials erschien keine Absteppung notwendig. Hier muß nichts am Platz gehalten werden und zusätzliche Steppnähte hätten die äußere Schicht empfindlicher gemacht. Nicht zuletzt gegen Regen. Feuchtigkeit ist der Feind dieser Rüstung. Sind die Filzmatten im Inneren naß, wird der Gambeson durch sein enorm gestiegenes Gewicht für Tage unbrauchbar. Ansonsten ist dieser Gambeson sehr angenehm zu tragen, fast wie ein etwas schwereres ziviles Kleidungsstück.
Er reicht bis auf die Knie und schaut höchstens wenige Fingerbreit unter dem passenden Kettenhemd hervor.

Da es keine erhaltenen Exemplare vor dem 12. Jahrhundert gibt, sind alle Rekonstruktionen nur Versuche. Hinweise über ihr Aussehen geben Texte, Miniature, Skulpturen und praktische Überlegungen.
Die oberste Priorität bei diesem Rekonstruktionsversuch galt den optimalen Eigenschaften bei Verwendung unter einem Kettenpanzer.
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Hergestellt von Henry Skodell.