Radegard 973 A.D.

 

Aus der Übersetzung des Reiseberichts des ibn Ja'qûb*:

 

     â€ž . . . oppidum clarum et civitas magna quae appellant castellum radegardensis lag an der Spitze einer kleinen Halbinsel und war im Osten, Süden und Westen nicht durch künstliche Gräben, sondern durch natürliche Ufer gesichert. An den drei genannten Seiten von Wasser umflossen, war sie im Norden durch Moräste und Lachen geschützt und hatte nur einen einzigen Zugang auf einem durch den Sumpf führenden Bohlenweg.

Zur Burg gehörte ein Tempel und ein Handelsplatz. Hier durften auch fremde Händler ihre Waren feilbieten, wenn sie eine dem Tempel zustehende Abgabe entrichtet hatten. Dort standen auch die dichtgedrängten Wohnhäuser. Ja so eng war das Gedränge, daß, wenn mit Wurfmaschinen Steine hineingeschleudert wären, sie kaum eine nackte Bodenstelle zum Niederfallen gefunden hätten. Auch dieser Ort war von Wasser umgeben, gen Norden aber wurde er durch einen Wassergraben und einen Wall abgeschlossen. Den Zugang sicherte eine Turm, drei Stockwerke hoch und ganz und gar aus Holz gefertigt.

Für die Bewohner der Höfe in diesem Gau stellte die Burg eine Zufluchtsstätte bei drohender Gefahr dar.

Inmitten der Siedlung war ein ebener Platz, auf dem sich ein aus Holz erbauter Tempel erhob, von feiner Arbeit, ehrwürdig nicht nur durch die Pracht der Ausstattung, sondern auch durch die Weihe des in ihm aufgestellten Götzenbildes.

Der äußere Umgang des Tempels erstrahlte durch seine sorgfältig gearbeiteten Skulpturen, er war mit gottlosen Bildwerken verschiedener Art geschmückt. Für die Eintretenden war ein einziger Eingang offen.

Den Tempel durfte nur der Priester betreten, um ihn mit einem Besen sorgfältig zu reinigen. Er achtete darauf, nicht seinen Atem innerhalb des Tempels auszustoßen, so oft er ein- und auszuatmen genötigt war, lief er hinaus, damit die Gottheit nicht durch sterblichen Hauch befleckt würde.

Im Tempel stand ein gewaltiges Götterbild, den menschlichen Körper an Größe weit übertreffend, wunderlich anzusehen durch seine vier Köpfe und ebensoviele Hälse. Zwei der Köpfe schienen nach der Brust und die gleiche Zahl nach dem Rücken zu sehen. Im übrigen schien von den vorderen wie von den hinteren der eine nach rechts, der andere nach links zu blicken.

Seine Bewunderungswürdigkeit vermehrte ein Schwert von ungeheurer Größe, dessen Scheide und Griff,  abgesehen von dem sehr schönen Treibwerk, das silberne Äußere auszeichnete.

Dem Götzen wurden Priester, die sie nicht geringer verehren als den König, Opfer und mancherlei religiöser Brauch gewidmet. Und zwar sagte der Priester nach dem Spruch der Orakelstäbchen Feste zu Ehren der Götter an. Dann kamen Männer, Frauen und Kinder zusammen und brachten ihren Göttern Opfer dar von Rindern und Schafen, sehr viele auch Menschenopfer von Christen, deren Blut, wie sie sich brüsteten, ihre Götter besonders ergötzten. War das Opfer getötet, so kostete der Priester vom Blute, um sich zum Empfang göttlicher Weisungen besser zu befähigen. Wenn die Opfer nach dem Brauche vollzogen waren, ging es ans Schmausen und Feiern . . .“

 

 

So berichtet uns der arabische Diplomat und Kaufmann Ibrâhîm ibn Ja'qûb  über seinen kurzen Aufenthalt in Radegard, während seiner Reise in das junge polnische Reich des Mieszko. Das ist heute, 1004 A.D., beinahe ein Menschenalter her, und die Lage hat sich dramatisch geändert. Seit vielen Jahren ist der Burgwall von Radegard sächsisch besetzt, der Götze im Tempel ist gestürzt, die Einheimischen haben sich mit den ungeliebten neuen Machthabern arrangiert. Doch dieser zarte Friede droht jetzt jäh zu zerbrechen, als plötzlich ein unerwarteter Gast erscheint. Es bleibt nicht viel Zeit, denn er platzt mitten in die Vorbereitungen zum jährlichen Markt und Gerichtstag.

 

 

 

Herzlich willkommen zu „Judgement Day“, unserem Spiel 1004 A.D. Nachdem Zuk und Nico in den letzten zwei Jahren hervorragende Spiele organisiert haben, ist ein neues Team an der Reihe.

 

Das Spiel wird vom 5. bis 7. Mai 2004 in der Nähe von Groß Raden in Mecklenburg-Vorpommern stattfinden. Heute in Norddeutschland, war es vor 1000 Jahren zwischen dem expandierenden deutschen Reich und dem jungen Königreich Polen gelegen, von Kriegen, Aufständen, und Wikingereinfällen erschüttert.

Das Spiel geht also von Mittwoch bis Freitag und liegt damit einen Tag früher als üblich. Wir tragen damit dem Umstand rechnung, daß es sich bei unserem Spielgelände um ein Freilichtmuseum handelt, und wir Tage mit geringen Besucherzahlen nutzen möchten. Am Freitag Abend wird es das traditionelle Banquette mit slawischem Essen und deutschem Bier geben. Alle Mitspieler sind herzlich eingeladen, noch das anschließende Wochenende in der wunderbaren Umgebung des Museums zu genießen, zu relaxen, über das Spiel zu diskutieren und dem Publikum unser Hobby näher zu bringen. Händler können gerne ihre Waren verkaufen. Das Wochenende ist unser „Danke schön“ an das Museum, weil wir alles drei Tage lang nutzen dürfen. (http://www.gross-raden.de)

 

Die Teilnehmerzahl ist strikt auf 80 Personen begrenzt. Bitte melde Dich an unter:

 

TheGame@reenactment.de

 

oder

 

Henry Skodell

Bucher Str. 18

97453 Waldsachsen

Germany

 

Bitte noch kein Geld überweisen! Wir schicken Dir eine Teilnahmebestätigung. Bitte erst dann überweisen!

Anmeldeschluß ist der 31.01.2004 ACHTUNG GEÄNDERT!!! 31.12.03 war falsch!

 

Wir benötigen einige deutschsprachige Freiwillige, welche uns als Publikumsführer zur Verfügung stehen. Diese können tagsüber nur eingeschränkt spielen,  zahlen einen geringeren Beitrag und sind einfache Dorfbevölkerung.

 

Viele Grüße – Matze und Henry

 

 

Wichtig: Da wir uns in einem Museum befinden sind unauthentische Sachen im sichtbaren Bereich absolut verboten!

 

* Ibrâhîm ibn Ja'qûb: ca. 970 AD, jüdischer Händler aus Spanien, betrieb in den slawischen Gebieten Sklavenhandel und schrieb in arabischer Sprache Reiseberichte über seine Besuche unter anderem in Magdeburg, Schwerin, Prag, Haithabu, Polen (und natürlich Radegard!)